Drei persönliche Mitfahr-Geschichten aus dem BlaBlaCar-Team. Noch mehr Erfahrungsberichte findest du in unserer Studie “Bringing People Closer”.
“Ich hatte einmal eine Mitfahrgelegenheit mit einem Ausbilder der Feuerwehr, einem Spezialisten für Hüftprothesen und einer Gemüsehändlerin, die auf Paris größtem Markt arbeitet. Es war faszinierend, zuzuhören was die drei von ihren total unterschiedlichen Jobs erzählten. Ich habe etwas über neue Feuerbekämpfungsmethoden, die Abläufe auf einem Markt und die Herstellung von Hüftprothesen gelernt. Es war als würde ich eine Doku im Fernsehen anschauen. Nur, dass die Hauptdarsteller mit mir im Auto saßen.”
“Ich hatte eine längere Mitfahrgelegenheit, bei der wir zu dritt im Auto saßen. Der Fahrer kam ursprünglich aus Afrika und arbeitete in Frankreich bei einer Spedition. Der andere Mitfahrer kam aus Polen und war Anfang 20.
Wir haben uns super unterhalten bis der Fahrer erwähnte, er sei der Meinung, dass homosexuelle Paare nicht heiraten und Kinder adoptieren sollten. Er war der Meinung, Homosexualität sei eine bewusste Entscheidung. Ich wollte darüber offen diskutieren. Und was passierte? Irgendwann sagte der Fahrer, er wäre schon einmal in einen Mann verliebt gewesen, hätte sich dann aber entschieden, mit einer Frau zusammen zu sein. Daraufhin erzählte der polnische Mitfahrer von einer ähnlichen Erfahrung; dass er eine Zeit lang in einen Mann verknallt war. Beide sagten, sie hätten das noch nie zuvor irgendjemandem erzählt.
Die Offenheit unseres Gesprächs hatte sie dazu ermutigt, über diese persönlichen Erlebnisse zu sprechen. Jeder von uns ging davon aus, dass wir uns nicht wiedersehen werden. Das hat es einfacher gemacht, sich zu öffnen. Eine verletzliche Seite zu zeigen ohne ein Risiko einzugehen.
Nach der Fahrt konnte ich ihre Standpunkte und Überzeugungen besser verstehen. Und sie meine. Da wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie Mitfahrgelegenheiten Menschen verändern können – selbst wenn man sich nie wiedersieht.”
“Ich bin gemeinsam mit einem Rentner-Paar gereist, die ihren Enkelsohn besuchten. Der Enkel ging auf eine Schule, die nach dem „Active-Learning“ Prinzip funktioniert. Genau diese Schule hatte ich auch für meine Tochter in Betracht gezogen. Ich hatte ein ganzes Jahr lang versucht, an Erfahrungsberichte von Eltern zu kommen. Im Auto hatte ich drei Stunden lang die Gelegenheit, mehr über die Schule und ihr pädagogisches Konzept zu erfahren. Außerdem erzählten sie, wie dort Kinder mit Behinderung integriert werden, da das Enkelkind des Paares betroffen war. Unser Gespräch war persönlich, einzigartig und sehr hilfreich.”