Venedig – mehr Romantik geht bei einer Städtereise nicht. Wir zeigen Euch, welche Sehenswürdigkeiten Venedig außer Tauben auf dem Markusplatz, Fotos der Liebenden und den Gondoliere des Canal Grande so zu bieten hat.
Wenn man an die Sehenswürdigkeiten in Venedig denkt, könnte man meinen, diese Stadt existiere nur als Postkartenmotiv und Reiseziel für verliebte Paare. Sogar der weltberühmte Frauenheld Casanova wurde hier geboren – irgendetwas Amouröses muss also in der Luft liegen. Und ohne Zweifel gehört die Lagunenstadt zu den einzigartigsten und malerischsten Städten Italiens, wenn nicht der Welt. Entsprechend viele Touristen zieht “la Serenissima”, „die Durchlauchtigste”, an. Damit ihr Venedig einmal von einer etwas anderen Seite zu sehen bekommt, haben wir die besten alternativen Sehenswürdigkeiten und Tipps für eure Städtereise nach Venedig zusammengestellt.
Sehenswürdigkeiten Venedig: Top 3 Alternativen für Eure Städtereise
1. Gondelfahrt: Kann man machen, muss man aber nicht
Früher nutzten auch die Einheimischen die berühmten venezianischen Gondeln, um sich in Venedig von A nach B chauffieren zu lassen. Das ist heute nicht mehr so. Mittlerweile sind die Gondelfahrten eine reine und leider oft überteuerte Touristenattraktion – mindestens 60 Euro kostet das Vergnügen. Noch teurer wird es, sollte euch der Gondolier bei der Fahrt eine kleine Operette vorsingen. Wenn euer Budget groß genug ist, ist eine Gondelfahrt natürlich eine schöne Sache. Aber es gibt bei eurem Städtetrip nach Venedig auch günstigere Alternativen:
- Die Traghetti, etwas größere Gondeln, die die verschiedenen Inseln miteinander verbinden. Die Überfahrt dauert zwar nur wenige Minuten, kostet dafür aber nur zwei Euro. Und ihr werdet keine 30 Überfahrten brauchen, um echtes Venedig-Feeling zu bekommen.
- Die Vaporetti, offizielle Wasserbusse, die in Venedig als öffentliches Verkehrsmittel genutzt werden. Eine Fahrt bis zu 75 Minuten kostet etwa acht Euro – oder ihr kauft euch direkt ein Tagesticket für rund 20 Euro. Das lohnt sich besonders, wenn eure Unterkunft nicht auf der Hauptinsel liegt. Bei der Fahrt mit der Linie 1 könnt ihr wunderbare Fotos schießen, zum Beispiel vom Piazzale Roma, den Bahnhöfen Santa Lucia und San Marco oder dem Lido di Venezia. Achtung: Die wenigen Sitzplätze unter freiem Himmel sind deswegen sehr begehrt.
Eine Buchhandlung sondergleichen
Wer es chaotisch mag, wird die Buchhandlung Libreria Acqua Alta lieben. Oder sollte man sie eher als Antiquariat bezeichnen? Oder als Kuriositäten-Shop? Oder als Museum? Auf jeden Fall: ein Erlebnis! Unzählige Bücher, Zeitschriften, Comics, Schallplatten oder Postkarten verteilen sich über den Buchladen. In Badewannen, einer venezianischen Gondel, sogar einer umfunktionierten Kloschüssel – das Gegenteil einer “gut sortierten Buchhandlung” wie wir sie aus dem genormten Deutschland kennen. Und das macht ihren Charme aus.
Der Notausgang führt direkt in den Kanal, eine Treppe wurde aus Büchern gebaut – Menschen mit Platzangst oder Prüfer des TÜV Rheinland würden sicher geschockt das Weite suchen. Genauso Menschen mit Katzenhaarallergie, denn zwischen den Büchern huschen immer wieder kleine Kätzchen durch eure Beine. Luigi Frizza, Besitzer der Libreria Acqua Alta und echtes Venedig-Original, ist großer Katzenliebhaber. Und dazu Menschenfreund: Er unterhält sich immer wieder gerne mit seinen Kunden, teils sogar auf Deutsch. Allein das macht den Besuch zu einer echten Sehenswürdigkeit und einem Highlight jedes Wochenendtrips nach Venedig.
Das grünes Versteck Venedigs
Venedig ist eine wunderschöne, aber leider nicht wirklich eine grüne Stadt. Eine kleine Oase der Natur gibt es dennoch: den Parco Savorgnan im Nordwesten Venedigs. Wenn ihr ein wenig Abwechslung vom Trubel der Touristenmassen und den überfüllten Sehenswürdigkeiten Venedigs sucht, seid ihr hier richtig. Ihr erreicht den Park vom Bahnhof St. Lucia in nur fünf Minuten zu Fuß. Es ist eine Freude, sich einfach entspannt zwischen Familien und Rentnern auf einer Bank niederzulassen und die Sonne und das Zwitschern der Vögel zu genießen.
Alternatives Viertel in Venedig
Dass die Top-Sehenswürdigkeiten wie der Markusdom oder der Dogenpalast zum Pflichtprogramm beim Kurztrip nach Venedig gehören, wird euch jeder Reiseführer sagen. Entsprechend überfüllt und oft überteuert sind alle Angebote in diesem Bereich der Stadt. Authentischer geht es beispielsweise im Stadtteil Cannaregio zu. Hier leben und arbeiten viele der immer weniger werdenden alteingesessenen Venezianer. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Cannaregio ein abgelegenes Ghetto, heute ist es ein Szeneviertel. Zwar in direkter Nähe zur Touristenmeile, dennoch viel ruhiger und weniger überlaufen. Auch die Preise sind hier deutlich humaner. Viele kleine Gewerbebetriebe prägen das Bild, dazu einige prunkvolle Kirchen. Oder die urigen Kneipen und Restaurants, die hier noch geöffnet haben, wenn die Touristenmassen in ihre Hotels zurückgekehrt sind. In Cannaregio findet ihr das “echte Venedig”, lasst euch einen Spaziergang durch die Gassen Cannaregios also nicht entgehen. Empfehlenswert sind außerdem die Viertel Dorsoduro und Castello.
Anfahrt zur Städtereise nach Venedig
Natürlich freuen wir uns, wenn BlaBlaCar eure erste Option für die Anreise nach Venedig ist. Allerdings solltet ihr bedenken: Venedig ist komplett autofrei, ihr müsst das Auto also abstellen. Das geht in einer Garage am Piazzale Roma (30 Euro/Tag) oder auf Tronchetto (21 Euro/Tag). Günstiger kommt ihr weg, wenn ihr euch eine Garage in Mestre sucht und von dort mit dem Zug nach Venedig fährt. Der Stellplatz dort kostet gut die Hälfte und der Zug braucht nur zehn Minuten ins Zentrum.
Solltet ihr am Flughafen Venedig Marco Polo (VCE) ankommen, könnte ihr mit dem Bus für circa acht Euro in rund 20 Minuten zum Busbahnhof Piazzale Roma kommen, von dort gegebenenfalls per Vaporetto weiter. Etwas schöner ist es, mit den Alilaguna-Booten übers Wassen anzureisen (15 Euro One-Way), allerdings kann sich das bis zu 90 Minuten hinziehen.
Von A nach B: zu den Sehenswürdigkeiten in Venedig
Ihr habt in Venedig genau zwei Optionen, euch fortzubewegen: zu Fuß oder zu Wasser. Keine Autos, keine Busse, keine U-Bahn – auch das macht Venedig schließlich aus. Wenn ihr von einer Insel zur nächsten müsst, könnt ihr das via Traghetto oder Vaporetto tun (siehe oben). Sonst empfiehlt es sich, einfach gutes Schuhwerk einzupacken und Venedig auf zwei Beinen zu erkunden.
Und sonst?
Venedig ohne Stadtplan
Immer wieder sieht man in Venedig Touristen, die versuchen, sich mit Google Maps durch engen, verwinkelten Gassen zu manövrieren. Und die dabei – wenn sie Pech haben – noch von einem genervten Einheimischen über den Haufen gerannt werden. Viel angenehmer und authentischer ist es, sich einfach treiben zu lassen. Die schönsten und ursprünglichsten Geschäfte und Restaurants findet ihr nämlich in den kleinen Seitengassen, die sich abseits der austauschbaren Souvenir- und Ein-Euro-Shops verstecken. Und um diese zu finden, ist das beste Navigationssystem immer noch der Zufall.
Venedig günstig(er)
Venedig hat seinen Preis und man muss aufpassen, nicht mit ganz leeren Taschen wieder nach Hause zu fahren. Allein ein Toilettengang kostet hier so viel wie woanders ein Kaffee. Mit ein paar Tipps kommt ihr allerdings günstiger durch euer Wochenende in Venedig. So könnt ihr etwas sparen:
- Übernachten: Direkt in Venedig zu übernachten, ist sehr teuer. Günstiger geht es beispielsweise auf den Inseln Lido di Venezia oder in Sottomarina via AirBnB.
- Touri-Taxe vermeiden: Wenn ihr euch am Markusplatz in ein Café setzt und in der Nähe Live-Musik hört, ist es nicht unwahrscheinlich, dass euch zusätzlich zu den saftigen Preisen für die Getränke noch eine Gebühr von rund sechs Euro auf der Rechnung überrascht. Am besten also vorher nachfragen oder einfach “to go” kaufen.
- Cicchetti statt Touri-Pizza: Cicchetti sind kleine, leckere und typische venezianische Häppchen, vergleichbar mit spanischen Tapas. Die Brotscheiben werden mit Gemüse oder Salat, Käse- oder Quarkcremes oder Fisch belegt und kosten teils weniger als 1,50 Euro. Esst euch also lieber in einer kleinen Weinbar abseits des Trubels an dieser Venedig-Spezialität satt, statt euch in ein teures Restaurant hereinwinken zu lassen.
Die beste Zeit für Venedig
Wenn ihr Venedig etwas ruhiger erleben wollt, kommt vor Mitte Mai oder im Spätherbst. Mit Selfie-Sticks bewaffnete Touristen werdet ihr das ganze Jahr erleben, aber zu diesen Zeiten werdet ihr zumindest nicht mehr von den Massen erdrückt. Und wenn eurer Wochenendtrip nach Venedig doch auf die stark frequentieren Sommermonate fallen sollte: Besucht Highlights wie den Markusplatz einfach früh morgens um sechs Uhr oder am späten Abend. Dann habt ihr die Sehenswürdigkeiten Venedigs fast für euch allein.
Alternativen in der Umgebung
Venedig ist wunderbar, aber auch in der Umgebung gibt es reizvolle Alternativen. Zum Beispiel Chioggia, das “das kleine Venedig” genannt wird. Hierhin verirren sich kaum Touristen, obwohl es in nur einer Stunde mit dem Bus zu erreichen ist und ihr hier ein typisch italienisches Flair erleben könnt. Besonders lohnenswert ist der riesige und trubelige Fischmarkt: Chioggia gilt als neuralgisches Zentrum der Fischerei Italiens.
Farbenfreude pur erlebt ihr in Burano, das ihr per Vaporetto in weniger als anderthalb Stunden erreicht (Abfahrt beim Ableger Fondamenta Nuove). Vielen Besuchern gefällt die Insel fast noch besser als Venedig selbst. Jedes einzelne Haus hat einen bunten Anstrich, der sich herrlich im Wasser der Kanäle spiegelt, und die Individualität der Bewohner der Insel betont. Auch wenn Burano wegen seiner Schönheit und Farbenpracht viele Fotografen und Maler anzieht, ist es vom großen Touristenandrang bisher verschont geblieben. Die bleiben meist bei einem Abstecher ins näher gelegenen Murano, dem Zentrum der Glasherstellung.
Was ihr auch unternehmt: Wenn es euch gelingt, euch nur ein wenig von den Touristenfallen und fliegenden Händlern fern zu halten, werdet ihr euch in “Bella Venezia” verlieben. Und wer weiß, wie lange es Venedig angesicht des steigenden Meeresspiegels noch in seiner heutigen Form geben wird. Manche geben der Lagunenstadt nur noch ein, zwei Generationen.
Also nichts wie hin – BlaBlaCar wünscht euch viel Spaß bei eurer Städtereise nach Venedig!