Freude am Autofahren haben und gleichzeitig das Klima schützen – das muss sich nicht ausschließen. Fahrgemeinschaften zu bilden reduziert den CO2– Fußabdruck für jeden Reisenden und die Ressource Auto wird effizienter genutzt. Vom 15.07.2016 bis 31.12.2017 hat BlaBlaCar zusätzlich den anteiligen CO²-Ausstoß jeder gebuchten Mitfahrt innerhalb Deutschlands kompensiert. Das waren insgesamt über 59.000 Tonnen CO2.
Die Journalistin Heike Janßen hat uns begleitet und dokumentiert, was das CO²-Kompensationsprojekt in Madagaskar bewirkt.
Mit allen Solarkocher- und effizienten Kochermodellen kann traditionelles madagassisches Essen zubereitet werden wie Reis, Mais, Maniok, Fleischsuppe, Hähnchen und Kuchen.
Das Projekt produziert und subventioniert 10 verschiedene Kocher.
Mit dem Parabolkocher kann man Kochen, Backen, Grillen und Braten aber auch Trinkwasser abkochen und medizinische Instrumente sterilisieren. Kinder erfahren von den Vorteilen der Kocher.
Es werden verschiedene Kochermodelle hergestellt. Die effizienten Kocher sind eine einfache Metallkonstruktion mit einem Kern aus Tonerde als Brennkammer und zur Isolation.
Der Solarkocher „Cooking Box“ erreicht Temperaturen bis zu 150°C und kann zum Kochen, Backen und Dörren genutzt werden, sowie für die Sterilisation.
Frauen tragen die lokal abgestochene Tonerde vom Reisfeld hinauf zum Produktionsgebäude.
Aus der Tonerde werden die Brennkammern für das Modell effizienter Kocher vorgeformt und fertig getöpfert.
In zwei grossen Brennöfen, in welchen 600 Brennkammern gestapelt werden können, werden die weichen Lehmeinsätze 8-10 Stunden gebrannt.
Monitoring: Andriamifidy Razafimanarantsoa, der CO2-Verantwortliche von ADES, besucht jährlich mehrere hundert Haushalte und befragt die Menschen nach ihren Kochgewohnheiten und Erfahrungen mit den Solarkochern und effizienten Kochern.
Schülerinnen und Schüler werden während Schulbesuchen über den Klimaschutz und klimafreundliches und sauberes Kochen sensibilisiert.
Traditionell wird auf offenen Drei-Steine-Feuerstellen gekocht, deren Russ gesundheitsgefährdend ist. Das extensive Verbrennen von Feuerholz hat zudem zu einer immensen Abholzung der einst grünen Insel geführt.
Frauen und Kinder bei einer Solarkocherdemonstration.
Neuestes Modell ist der E-Solarkocher. Dank den eingebauten Solarzellen kann das Handy aufgeladen werden.
Große Aufregung bei der Einweihung einer “Cantine-Scolaire”. Für Schulkantinen entwickelte das Klimaschutzprojekt extra große Kocher.
Jährlich verschwinden auf Madagaskar 20.000 Hektar Wald.
Der grösste Baobab auf Madagaskar in der Region Morombe wird durch das Projekt geschützt. Der Baum hat einen Umfang von 35 Metern.
Wer BlaBlaCar nutzt, hilft nicht nur dabei, die Autos auf Deutschlands Straßen besser auszulasten, sondern leistet automatisch einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz und reduziert seinen CO2-Fußabdruck.
Bevor wir das Projekt besuchen durften, haben wir Fragen aus unserer Community gesammelt. Die Antworten dazu in einer Bilderstrecke:
Die Menschen sparen Zeit und Geld: Sie benötigen weniger Zeit zum Holzsammeln oder um Holzkohle zu besorgen. Das machen normalerweise besonders Frauen und Kinder.
Die Frauen können sich in der ersparten Zeit um ihre Kinder kümmern oder anderen Geschäften nachgehen und Geld verdienen. Die Kinder können zum Beispiel für die Schule lernen.
Im Jahr 2016 wurden in den verschiedenen Produktionsstätten insgesamt rund 32’000 Kocher produziert und verkauft, pro Monat sind das über 239.600 Kocher.
In der Produktionsstätte in Fianarantsoa, die das Filmteam für die BlaBlaCar-Community im Februar 2017 besucht hat, konnte dank der Einführung einer halbindustriellen Produktion die Produktion mehr als verdoppelt werden.
Dort entstehen etwa 3’000 Kocher pro Monat, pro Tag 150-200 Kocher. Für das Brennen der Ton-Teile der Kocher wird seit Anfang 2017 zudem nicht mehr Feuerholz verwendet, sondern klimafreundlichere Artemisia-Briketts.
Diese ein Meter langen, 10 Kilogramm schweren Briketts werden aus pflanzlichen Reststoffen gewonnen, die bei der Gewinnung von Wirkstoffen für Anti-Malariamedikamente aus der Artemisia-Pflanze anfallen.
Der anteilige CO2-Ausstoß für jeden Sitzplatz, der auf BlaBlaCar.de gebucht wird, wird in einen Geldbetrag umgewandelt, der über myclimate in das Klimaschutzprojekt in Madagaskar fließt.
Dort haben nur 5 Prozent der Menschen Zugang zu Strom. Darum müssen sie bisher zum Kochen jede Menge Holz verwenden.
Das Projekt bringt Kocher auf den Markt, die viel weniger Holz oder Holzkohle brauchen – oder gar keinen Brennstoff, wie die Solarkocher.
Jeder Wald bindet CO2, jeder stehen gebliebene Baum kompensiert also eine gewisse Menge CO2. Mit Hilfe eines Rechenmodells kann myclimate die Zusammenhänge gut darstellen.
ADES produziert neun verschiedene Modelle für Privathaushalte, Restaurants, Betriebskantinen, Straßenküchen und soziale Institutionen wie Schulen, Heime und Krankenhäuser.
Es gibt Energiesparkocher und Solarkocher. Die Energiesparkocher – effiziente Holz-und Holzkohlekocher – können auf der ganzen Insel eingesetzt werden und erfreuen sich deshalb großer Beliebtheit.
Solarkocher verbrauchen kein Holz, aber sie funktionieren nur bei Sonne, weshalb sie vor allem im sonnigen Süden oder als Zweitkocher benutzt werden.
127’000 Energiespar- und Solarkocher wurden bisher produziert und subventioniert verkauft.
Durch die Kompensation von BlaBlaCar-Mitgliedern wurden seit Sommer 2016 über 1300 Kocher subventioniert verkauft: 130 Solarkocher und über 1200 effiziente Holz- und Holzkohlekocher.
245 Menschen haben dank ADES ein Einkommen: Entweder eine feste Stelle beim Projekt sowie als Wiederverkäufer oder als Zulieferer.
Das Projekt beschäftigt direkt 135 festangestellte Mitarbeitende (40% Frauen) und bietet Berufspraktika an.
Weitere 50 Arbeitsstellen hat ADES bei lokalen Zulieferern geschaffen und etwa 60 Personen erwirtschaften ein Einkommen als unabhängige Wiederverkäufer.
Klimaschutzprojekte reduzieren nicht nur klimawirksame Emissionen, sondern tragen zur nachhaltigen Entwicklung in der Projektregion bei. So profitiert nicht nur das Klima, sondern auch die lokale Bevölkerung.
Manche Effekte sieht man nicht sofort: Wenn Bäume erhalten bleiben, binden sie mit ihren Wurzeln Wasser im Boden und halten fruchtbare Erde fest. Das hilft der Landwirtschaft, von der hier fast alle leben.
Langfristig wirksam sind auch die Unterrichtsstunden, in denen ADES-Mitarbeiter Kindern den Zusammenhang von Abholzung, Klima- und Umweltschutz nahebringen sowie das Aufforstungsprojekt.
Und 670.000 Menschen (hauptsächlich Frauen und Kinder) profitieren von niedrigeren Brennstoffausgaben, einer besseren Luftqualität und müssen weniger Zeit für das Sammeln von Feuerholz und den Unterhalt des Kochfeuers aufwenden.
Wie viel es monatlich waren, kann man schwer sagen. Klar ist aber: Madagaskar war einmal zu 90 Prozent mit Wald bedeckt. Ein Teil ist Regenwald, mit Tieren und Pflanzen, die es nur auf der Insel gibt, zum Beispiel die Lemuren. Heute sind nur noch 10 Prozent des Waldes vorhanden. Der WWF sagt, dass es in 40 Jahren keinen Wald mehr geben wird, wenn es so weitergeht.
Eine wichtige Ursache der Abholzung ist zudem Brandrodung für die Landwirtschaft. Nach dem Abbrennen werden die entstehenden Felder schnell unfruchtbar, weil die Nährstoffe hauptsächlich in den Pflanzen stecken. Darum müssen die Menschen immer mehr Wald roden. Man kann ihnen keinen Vorwurf machen, denn sie haben keine andere Möglichkeit, zu überleben. Was hilft, sind Jobs und Aufklärung über die Folgen der Brandrodung – auch dazu leistet das Projekt einen Beitrag.
Wie vielen Bäumen das entspricht, ist nicht ausrechenbar, da nicht jeder Baum gleich groß ist. Man kann aber sagen, dass ein Energiespar- oder Solarkocher im Jahr 2,4 t Feuerholz spart oder 0,6 t Holzkohle (was 3,6 t Feuerholz entspricht; es braucht 6 kg Holz, um 1 kg Holzkohle herzustellen). Für jeden verkauften Kocher finanziert das Projekt zudem die Aufforstung zweier Bäume.
Mit den Solarkochern kann man leckere traditionelle madagassische Speisen wie Reis (Hauptnahrungsmittel), Mais, Maniok, Fischschuppe oder Huhn kochen. Allerdings funktioniert das Kochen etwas anders als die Madegassen es gewohnt sind.
Manche Einwohner können sich auch gar nicht vorstellen, dass man ohne Feuer kochen kann. Darum schult ADES die Nutzer/innen sorgfältig und begleitet sie mehrere Monate.
Bei den Energiesparkochern rechnet myclimate mit einer Lebensdauer von 3-5 Jahren, je nachdem wie intensiv sie genutzt und wie gut sie gepflegt werden. Die Solarkocher halten 7-10 Jahre. Dazu gibt es auch eine Garantie: Für einen Sparkocher gibt es drei Jahre, für einen Solarkocher 5 Jahre Garantie.
Im Jahr 2016 wurden dank der Solar- und Energiesparkocher rund 280.000 Tonnen Holz eingespart, Holzkohle mit eingerechnet. Das entspricht etwa 14 km 2 Wald. Im Gesamtprojekt wurden bisher 900.000 Tonnen Holz eingespart – also nicht abgeholzt – was einer Waldfläche von etwa 46,6 km 2 entspricht.
Im Kocher-Verkaufsgespräch wird auch das Bewusstsein für Waldschutz geschärft und durch das Projekt gibt es Umweltbildung auch schon bei den Kindern. In 527 Schulbesuchen wurden fast 65’000 Schülerinnen und Schüler und über 3000 Lehrpersonen für Umwelt- und Klimaschutz und sauberes Kochen sensibilisiert.
Das Problem der Abholzung wird natürlich nicht von heute auf morgen gelöst, es braucht Geduld und viele Begleitfaktoren, wie Bildung, Kampf gegen Armut und Handlungsalternativen.